Falkenkopf

Willkommen bei der Stiftung Kulturlandpflege

Gemeinnützige Stiftung zur Förderung von Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen.

 

Unsere Internetpräsentation informiert Sie über unsere Projekte, Fachpublikationen der Stiftung, unser Förderangebot sowie unser Engagement bei der nachhaltigen Betreuung und Pflege von Kompensationsflächen.

 

 

 

 

 

 

Ministerin Staudte ist neue Vorsitzende des Stiftungsrats

Barbara Otte-Kinast, ehemalige Landwirtschaftsministerin von Niedersachsen, lobte am 11.09.2023 bei ihrer letzten Sitzung als Vorsitzende des Stiftungsrats der Stiftung Kulturlandpflege die erfolgreiche Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz, die in den vielfältigen Projekten der Stiftung Kulturlandpflege für mehr Naturschutz in der Agrarlandschaft sorgt.

Bei der anschließenden Wahl übergab Otte-Kinast nach fünfjähriger Amtszeit und einstimmigem Votum ihren Vorsitz an Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte. "Für den Vertragsnaturschutz ist die Stiftung Kulturlandpflege der Türöffner bei den Landwirten - und diese sind ein wichtiger Baustein in dieser Zusammenarbeit", hob Staudte bei der Amtsübernahme hervor.

Vielfältige Projektarbeit, Vertragsnaturschutzmanagement, Fördermaßnahmen sowie Flächenbetreuung, Umweltbildung, Beratung und Öffentlichkeitsarbeit sind die Tätigkeitsschwerpunkte der gemeinnützigen Stiftung Kulturlandpflege. Im Jahr 2022 betreute die Stiftung 242 Betriebe, die auf einer Fläche von fast 700 Hektar auf freiwilliger Basis eine Vielzahl von Naturschutzmaßnahmen umgesetzt haben.

 

 

 

FABiAN-Projekt der Stiftung Kulturlandpflege von der UN-Dekade Biologische Vielfalt als vorbildliches Projekt ausgezeichnet


Die Vereinten Nationen haben den Zeitraum von 2011 bis 2020 als UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgerufen, um dem weltweiten Rückgang der Naturvielfalt entgegenzuwirken. Ein breit verankertes Bewusstsein in unserer Gesellschaft für den großen Wert der Biodiversität ist eine wichtige Voraussetzung. Die UN-Dekade Biologische Vielfalt in Deutschland lenkt mit der Auszeichnung vorbildlicher Projekte den Blick auf den Wert der Naturvielfalt und die Chancen, die sie uns bietet. Gleichzeitig zeigen diese Modellprojekte, wie konkrete Maßnahmen zum Erhalt biologischer Vielfalt und ihrer nachhaltigen Nutzung praktisch aussehen.

Das Projekt FABiAN (Förderung der Artenvielfalt und Biotopvernetzung Niedersachsen), ausgezeichnet am 08.12.2020, trägt in beispielhafter Weise zum Erhalt biologischer Vielfalt bei. In drei naturräumlich unterschiedlichen Landkreisen Niedersachsens (Goslar, Vechta und Cuxhaven) wurden unter Einbindung der Naturschutzbehörden und Landwirtschaftsverbänden praktikable und effiziente Maßnahmen zur Förderung und zum Erhalt der Biodiversität in der Agrarlandschaft umgesetzt.

In der ersten Projektphase im Jahr 2020 haben mehr als 80 Landwirte auf über 160 ha landwirtschaftlicher Fläche unter Anderem mehrjährige Blühflächen angelegt, Getreidestreifen nicht geerntet, die Grünlandbewirtschaftung extensiviert und aktiven Gelegeschutz betrieben. Dabei wurden die Maßnahmen nach Möglichkeit kombiniert und so angelegt, dass schon vorhandene Lebensräume vernetzt wurden. Es wird erwartet, dass auch der zweite Projektabschnitt, in welchem der Aspekt der Biotopvernetzung im Fokus steht, erfolgreich umgesetzt wird und sich dieses Projekt als Blaupause für einen ökonomisch effizienten und ökologisch sinnvollen Naturschutz in der Agrarlandschaft heraus stellt.

 

 

Der Begriff „biologische Vielfalt“ umfasst die Vielzahl der Tier- und Pflanzenarten sowie die Vielfalt der Mikroorganismen und Pilze. Einbezogen wird auch die genetische Vielfalt innerhalb der Arten, die sich bei Pflanzen in den verschiedenen Sorten widerspiegelt und sich bei Tieren mit den Rassen verbindet. Aber auch die verschiedenen Lebensräume und komplexe ökologische Wechselwirkungen sind Teil der biologischen Vielfalt. Die Biodiversität ist Voraussetzung für das Funktionieren der Ökosysteme mit ihren verschiedenen Ökosystemleistungen.

Mehr Informationen finden Sie unter www.undekade-biologischevielfalt.de.

 

Ministerin besucht FABiAN-Projektregion

Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast besuchte am 17. Juli 2020 den Landkreis Vechta, um mit Teilnehmern des von der Bingo-Umweltstiftung geförderten FABiAN-Projektes, ins Gespräch zu kommen.
Im ersten Projektabschnitt konnten in den Projekt-Regionen in den Landkreisen Vechta, Cuxhaven und Goslar insgesamt 82 Landwirte zur Anlage von Biotopen gewonnen werden. Auf 165 Hektar Fläche wurden Maßnahmen der Grünlandextensivierung umgesetzt, mehrjährige Blühflächen angelegt, Feldvogelinseln geschaffen sowie Altgras- und Getreidestreifen belassen, um Biodiversität und Artenvielfalt zu fördern. Zuvor waren im Rahmen von Infoveranstaltungen den Landwirten das Projekt vorgestellt und für eine Beteiligung geworben worden. Wichtige Hilfestellung leisteten dabei die örtlichen Kreislandvolkverbände. Die Teilnahmebereitschaft übertraf die Erwartungen, so dass die Maßnahmenfläche je Betrieb begrenzt werden musste, um einer möglichst hohen Anzahl an Landwirten die Teilnahme am FABiAN-Projekt zu ermöglichen.

 

 

Umweltminister Lies und Landwirtschaftsministerin Otte-Kinast
geben Startschuss für Biodiversitäts-Projekt

Gemeinsam mit der Vorstandsvorsitzenden der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung Sigrid Rakow und dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Kulturlandpflege Hans-Heinrich Ehlen haben Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast und Umweltminister Olaf Lies im April 2019 den Startschuss für ein neues Projekt für mehr Artenvielfalt in der Landwirtschaft gegeben. Mit insgesamt rund 480.000,00 Euro unterstützt die Bingo-Umweltstiftung das Projekt "Förderung der Artenvielfalt und Biotopvernetzung in der Agrarlandschaft Niedersachsen" (oder kurz FABiAN) der Stiftung Kulturlandpflege. Das Projekt wurde von der Bingo-Umweltstiftung anlässlich ihes 30-jährigen Bestehens als Jubiläumsprojekt ausgewählt und wird mit der höchsten je von der Stiftung bewilligten Einzelsumme gefördert.

Mit dem Projekt "FABiAN" unterstützt die Stiftung Kulturlandpflege in drei unterschiedlichen Landkreisen in ausgewählten Gemeindegebieten Landwirte bei der Umsetzung von Maßnahmen zum Vertragsnaturschutz und zur Biotopvernetzung. Die Landwirte können aus sieben verschiedenen Varianten auswählen. Insgesamt soll eine Fläche von 150 Hektar über einen Zeitraum von mehreren Jahren für die Artenvielfalt aufgewertet und zugleich Perspektiven für Nachhaltigkeit entwickelt werden.

"Wir wollen anlässlich unseres 30-jährigen Jubiläums dazu beitragen, die biologische Vielfalt in unserer Kulturlandschaft zu steigern und mit der Landwirtschaft eine Biotopvernetzung zu entwickeln", begründete Sigrid Rakow die Entscheidung. Dabei weiß sie mit der Stiftung Kulturlandpflege einen erfahrenen Partner an der Seite. "Wir sprechen gezielt Landwirte an, um mit ihnen Verträge zur Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen abzuschließen", erklärt deren Stiftungsvorsitzender Hans-Heinrich Ehlen die konkrete Umsetzung.

 

 

 

Veranstaltungsbericht

Dialogforum "Biodiversität in der Agrarlandschaft"

am 05./06. September 2018

 

„F.R.A.N.Z“ und „PIK“ im Fokus

 

Stiftung Kulturlandpflege Niedersachsen lud anlässlich ihres 20jährigen Bestehens zum Dialog „Biodiversität in der Agrarlandschaft“ ein

 

Vorgestellt wurde das Projekt „FRANZ“, anschließend wurde in drei Referaten und einer Podiumsdiskussion das Thema „Produktionsintegrierte Kompensation“ in den Fokus genommen

 

 

Die “weiße Halle“ der Naturschutzakademie in Camp Reinsehlen war mit 100 Gästen bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Deutsche Stiftung Kulturlandschaft und die Stiftung Kulturlandpflege Niedersachsen hatten zu einem Dialogforum geladen, auf dem Vertreter der Landwirtschaft und des Naturschutzes darüber diskutierten, wie sich mehr Biodiversität in die landwirtschaftliche Nutzung integrieren lässt.  Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast und Landvolk-Präsident Albert Schulte to Brinke unterstrichen die Bedeutung  des Themas mit ihrer Anwesenheit.

 

In ihrem Grußwort  beglückwünschte Ministerin Otte-Kinast die Initiative der Veranstalter, nach gemeinsamen Lösungen zu suchen. Sie hob hervor, dass es Landwirte waren, die durch ihr Wirken unsere artenreiche Kulturlandschaft geschaffen haben. Dr. Hermann Hötker vom Michael-Otto-Institut in Bergenhusen verwies im Anfangsvortrag darauf, dass veränderte Nutzungsmethoden heute auch als mitverantwortliche Faktoren beim Rückgang der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft gesehen werden.

 

Das Demonstrationsprojekt F.R.A.N.Z. (Für Ressourcen, Agrarwirtschaft & Naturschutz mit Zukunft) hat sich zur Aufgabe gesetzt, effiziente Biodiversitätsmaßnahmen zu entwickeln und zu erproben. Unter dem Motto „Gemeinsam für mehr Vielfalt in der Agrarlandschaft“ zeigt F.R.A.N.Z, dass eine moderne, leistungsfähige Landwirtschaft mit biologischer Vielfalt vereinbar ist. Das Projekt ist im Januar 2017 offiziell gestartet und gilt als Projekt mit Vorbildfunktion.

Gemeinsam setzen Landwirte und Naturschützer auf zehn bundesweit verteilten Demonstrationsbetrieben praktikable und wirtschaftlich tragfähige Biodiversitätsmaßnahmen um, die sich positiv auf die Artenvielfalt auswirken. Im Fokus steht eine enge Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. Dies zeigt sich auch in der gemeinsamen Übernahme der Schirmherrschaft durch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Eine grundlegende Rolle im Projekt spielt die Wissenschaft. Sowohl die ökologischen als auch die sozio-ökonomischen Auswirkungen der Biodiversitätsmaßnahmen werden umfassend vom Thünen-Institut für Biodiversität, von der Universität Göttingen und dem Michael-Otto-Institut im NABU untersucht. 

 

Demonstrationsbetrieb in Niedersachsen

Der Hof Hartmann in Lüneburg-Rettmer ist einer von zehn Betrieben, die sich an dem Projekt beteiligen. Der über 200 Hektar (ha) große Ackerbaubetrieb von Jochen Hartmann baut auf überwiegend sandigen Böden vor allem Kartoffeln und Zuckerrüben an. Im Rahmen des F.R.A.N.Z Projektes konnten in den Jahren 2017 und 2018 bereits mehrere Maßnahmen für den Erhalt der Artenvielfalt auf den Betriebsflächen umgesetzt werden. Alle Maßnahmen, z.B. die Anlage von Blühstreifen, Feldvogelinseln oder blühendem Vorgewende, verfolgen drei Ziele: Sie müssen naturschutzfachlich sinnvoll, praxistauglich und wirtschaftlich tragfähig für den Betrieb sein.

 

Ökologische und ökonomische Begleitforschung

Bei der ökologischen Begleitforschung wird untersucht, wie sich die Maßnahmen auf Amphibien, Feldhasen, Schmetterlinge, Vögel, Wildbienen und Pflanzen auswirken.

Dr. Laura Sutcliffe von der Universität Göttingen und Dr. Philip Hunke vom NABU-Institut in Bergenhusen konnten von ersten Erfolgen im Projekt berichten. Das Monitoring der Flora und Fauna zeigt bereits nach kurzer Zeit, dass Extensivgetreideflächen und Feldlerchenfenster in großen Wintergetreideschlägen zu höheren Feldvogeldichten geführt haben. Positive Entwicklungen gibt es auch bei den Pflanzen zu verzeichnen: Der Anteil von Wildpflanzen im Extensivgetreide ist deutlich höher als auf Vergleichsackerrändern oder im normalen Getreidebestand. Auch der  Artenreichtum und die Anzahl an Schmetterlingen sind auf den untersuchten Blühstreifen höher als auf den Vergleichsflächen.

Für jeden teilnehmenden Betrieb erfolgt eine genaue Ermittlung der Maßnahmen-kosten sowie eine Untersuchung der förder- und ordnungsrechtlichen Rahmenbedingungen.

Diese dient dazu, die Übertragbarkeit der Maßnahmen auf andere landwirtschaftliche Betriebe bundesweit zu gewährleisten. Auch sollen Hemmnisse im bestehenden Förder- und Ordnungsrecht identifiziert und Vorschläge für Optimierungen gegeben werden, damit mehr Landwirte zukünftig Biodiversitätsmaßnahmen umsetzen können. Ziel ist es, die Ergebnisse aus der Maßnahmen-Umsetzung in die Weiterentwicklung der Agrar- und Umweltpolitik einfließen zu lassen.

 

Um dies zu gewährleisten wird jeder Demonstrationsbetrieb bei der Umsetzung der Maßnahmen, aber auch bei Fragen zur Finanzierung, Rentabilität und zu ordnungsrechtlichen Vorgaben betreut und naturschutzfachlich beraten. Diese Aufgabe wird auf dem Hof Hartmann in Lüneburg durch die Stiftung Kulturlandpflege Niedersachsen wahrgenommen.

 

Produktionsintegrierte Kompensation (PIK)

Um dem Artenrückgang in der Agrarlandschaft zu begegnen, ist es angezeigt, auch nach neuen Wegen der Finanzierung dieser biodiversitätssteigernden Maßnahmen zu suchen. Statt bei der Kompensation von größeren Eingriffen - wie z.B. der A 39 - nur auf Flächenkauf zu setzten, geraten auch produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen (PIK) in den Fokus. Sie haben den Vorteil, dass die Maßnahmen dort ansetzen, wo der Biodiversität unter die Arme gegriffen werden muss, zugleich Landwirte im Wege des Vertragsnaturschutzes  solche Maßnahmen umsetzen können. Peter Zanini und Björn Rohloff von der Stiftung Kulturlandpflege stellten Beispiele aus Niedersachsen vor, betonten jedoch zugleich, dass die staatliche Verwaltung noch mehr zur Flankierung und weiteren Verbreitung dieser Variante der Kompensation unternehmen könne.

Dominik Himmler von der Bayrischen Kulturlandstiftung berichtete von der bayrischen Kompensationsverordnung. Sein Fazit: Mit einer  Kompensationsverordnung wird es zwar nicht unkomplizierter, aber PIK-Maßnahmen erhalten einen Gestaltungsrahmen, der von den Behörden genutzt wird.

Wolfgang Ganser von der Westfälischen Stiftung Kulturlandschaft wurde noch deutlicher: „Wenn man Biodiversität in die Normallandschaft bringen will, braucht es auch in Niedersachsen einen Punktekatalog für PIK-Maßnahmen. Nur so haben wir es in NRW geschafft.“

In der anschließenden Podiumsdiskussion verteidigte Ingelore Hering vom Niedersächsischen Umweltministerium das in Niedersachsen bestehende Punktesystem. „Ein neues System macht es nicht besser.“ Deutlich widersprach Dr. Holger Hennies vom Landvolk Niedersachsen, der eine stärkere Berücksichtigung von PIK-Maßnahmen in den Punktwertkatalogen einforderte. Dr. Lutz Mehlhorn vom Niedersächsischen Landkreistag hob hervor, dass in Niedersachsen die Landkreise beim Thema PIK durchaus handlungsfähig sind und dass vielleicht noch mehr best-practice-Beispiele kommuniziert werden sollten. Landvolk-Präsident Albert-Schulte to Brinke betonte die Bedeutung produktionsintegrierter Maßnahmen im Hinblick auf den ständig wachsenden Flächenverbrauch: „PIK-Maßnahmen sind besser als Flächenkauf.“

 

Jubiläum zum Abschluss

Im Anschluss an das Dialogforum feierte die Stiftung Kulturlandpflege im Beisein der Ministerin, die zugleich Vorsitzende des Stiftungsrates ist, ihr 20-jähriges Bestehen. Der Vorsitzende der Stiftung Kulturlandpflege Hans-Heinrich Ehlen würdigte bei dieser Gelegenheit insbesondere die Verdienste des Stiftungsgründers Bernhard Haase und der beiden langjährigen Stiftungsratsvorsitzenden und ehemaligen Landwirtschaftsminister Uwe Bartels und Gert Lindemann.

 

 

Stiftung Kulturlandpflege Niedersachsen

 

Weitere Informationen:

https://www.franz-projekt.de/

www.stiftungkulturlandpflege.de

www.hof-hartmann-rettmer.de/unser-weg/projekt-f-r-a-n-z/